Ein Jahr ist es her, als Leica im Mai 2023 die lange in der Gerüchteküche angekündigte Leica Q3 auf den Markt brachte und ich gleich an Tag 1 zugeschlagen habe. Ich wollte natürlich die eine Kamera für alles finden, zum Fotografieren und zum Filmen. Ob die Leica Q3 meinen harten Anforderungen entspricht, und das kann, was meine Leica M11 und Leica Q2 nicht konnten, erzähle ich in diesem Artikel. Mir ist es ein Anliegen, euch einen authentischen Eindruck zu geben von meinen Erfahrungen mit der Kamera, deshalb habe ich jetzt auch ein Jahr daran gearbeitet. Viele der "Kurzzeit-Tests", die sich im Umlauf befinden, haben mich selber nicht überzeugt.
Ein Jahr mit der Leica Q3 - mein persönliches Review
Diejenigen unter euch, die mir schon länger folgen, werden sich jetzt denken, wie komme ich plötzlich zur Leica Q3, ich war doch ein großer Fan des M-Systems (schaut mal hier) und hatte öfter auch schon mal die Leica SL2-S in Benutzung (schaut mal hier). Die Antwort ist ganz einfach. Zum Erscheinen der Leica M11 bin ich sofort darauf umgestiegen. Leider habe ich sehr schnell gemerkt, dass die Leica M11 keine Kamera für mich ist (wenn ihr Interesse habt, schreibe ich gerne hierzu auch noch einen Artikel). Nun ja, es hat einfach nicht ganz gematched, auch wenn ich nach wie vor M Kameras toll finde und immer wieder davon träum. Kurz gesagt, wenn das Preisleistungsverhältnis mal besser wäre, dann wär ich wieder dabei.
Aber nun zurück, zum eigentlichen Thema des Beitrags. Nach dem Aus für die M11 hatte ich den Plan geschmiedet, mit der Leica Q2 glücklich zu werden. Fotografisch eine tolle Kamera, gut der Autofokus ist natürlich nicht so schnell wie bei meiner ehemaligen Canon EOS R5, aber top, reicht zum Fotografieren. Für mich wäre es schön gewesen, wenn ich mit der Leica Q2 auch tolle Filme machen hätte können. Irgendwann habe ich es dann auch verstanden, dass die Q2 dazu nicht wirklich gedacht war und plötzlich stand die Leica Q3 vor der Tür, besserer Autofokus, der tolle Sensor der Leica M11 mit super Dynamikumfang, bis zu 8k Filmaufnahmen und klappbares Display, kurzum ich habe zugeschlagen. Nach knapp einem Jahr ist die Zeit gekommen, zu Überlegen, ob sich das Upgrade auf die Leica Q3 für mich wirklich gelohnt hat. Deshalb bekommt ihr heute meine ehrliche und persönliche Einschätzung zur Leica Q3.
Ein Rat, den ich euch abseits meines Berichtes gebe, solltet ihr nach einer neuen Kamera suchen, schaut euch die Kameras selber und in echt an! Probiert sie aus. Ein Testbericht ist immer nur eine Momentaufnahme aus Sicht von jemandem, der die Kamera meistens für seine Zwecke in den Blick nimmt. Ihr habt vielleicht ganz andere Bedürfnisse. Und ich bin der Meinung, auch wenn das viele anders sehen, eine Kamera muss sich einfach gut in der Hand anfühlen, und dieses Gefühl ist sehr subjektiv. Es gibt viele Leicastores, die sehr gut drauf sind, wenn es darum geht, Kameras auszuleihen. Shoutout an dieser Stelle an Mark aus dem Leicastore in München, der es möglich gemacht hat, dass ich diese Kamera gleich ab Tag 1 haben durfte. Shoutout ebenfalls an die Freunde aus dem Leicastore Nürnberg.
Disclaimer: Ich möchte mit meinen Beiträgen so viel Impact wie möglich für euch bieten. Daher ist es mir ein großes Anliegen, dass ich unabhängig und authentisch arbeiten kann, wie bei meinen Filmen und Fotos generell. Alles, was ich teste, kaufe ich mir selber, sofern ich mal was geliehen bekomme, kennzeichne ich das explizit, auch Affiliate Links oder Werbung, worauf ich so gut wie möglich verzichten möchte. Deshalb würde ich mich umso mehr freuen, wenn ihr meine Arbeit ein wenig unterstützt. Werdet Supporter auf Patreon (hier), gebt mir einen Kaffee auf Paypal aus (hier) oder schaut mal auf meinem Amazon Wunschzettel vorbei (hier) ;) Mehr zu meiner neuen Arbeitsweise findet ihr hier.
Hard Facts - Was macht die Leica Q3 aus?
Um die Kamera einordnen zu können, sollte man sich ein paar Eigenschaften bewusst sein
BSI Vollformatsensor mit 60 Megapixeln und Triple-Resolution, d.h. man kann sich entscheiden, ob man in 60 MP, 36 MP oder 18MP aufnehmen möchte. Die Technologie dahinter nennt sich Pixelbinning. Hier werden mehrere Pixel zu einem oder mehreren zusammengefasst, was am Ende dann eine kleinere Auflösung ergibt. Die Konsequenz ist definitiv eine kleinere Datenmenge und laut Leica auch ein geringeres Rauschverhalten bei geringerer Auflösung. Ich persönlich erkenne keine wirklichen Unterschiede in der Lowlight Performance bei geringeren Auflösungen. Die Datenersparnis ist natürlich ein Argument für zum Beispiel 36MP. Möchte man allerdings viel croppen sind die 60MP natürlich die bessere Wahl. Es wird häufig vermutet, dass es sich bei dem Sensor um einen Sensor aus dem Hause Sony handelt, wie z.B. in der Sony Alpha 7 RV im Einsatz. Leica baut keine eigenen Sensoren, kauft diese ein und lässt sie nach eigenen Wünschen spezifizieren, wie Peter Karbe, Leicas früherer Chef der Optikentwicklung mal in einem Interview mit dem Leicastore Nürnberg erzählt hat. Das ist alles nicht ganz leicht zu Durchblicken und auch Leica hält sich bedeckt dazu. Es könnte aber z.B. so sein, dass Leica an den Filtern, die vor dem Sensor sind andere Materialien verwenden lässt wie Sony bei den eigenen Kameras, was dann u.a. zur Folge hat, dass der Sensor anders mit Licht reagiert, wie eine Kamera, die den gleichen Sensor verbaut hat. Das ist allerdings alles nur Spekulation.
Gehäuse: Ziemlich identisch mit dem der Q2, nur auf der Rückseite haben sich aufgrund des Klappdisplays ein paar Tasten geändert. Nach wie vor zählt die Q für mich zu den schönsten Kameras der Welt und halte ich ihr Design für ikonisch. Die Materialien sind alle sehr hochwertig und die Kamera fühlt sich richtig gut an, was auf die Materialauswahl zurückzuführen ist: Ganzmetall-Gehäuse: Magnesium-Druckguss, Leder-Bezug. Auch das Gewicht passt weiterhin für eine Kamera, die man gerne mitnehmen möchte: 743g mit Akku.
Schutzart IP52: Das heißt, die Kamera hält einiges an Regen, Wasser und Sonstigem aus. Das ist wirklich gut, gerade wenn man wie ich viel Draußen unterwegs ist und mal von einem Regen oder Sturm überrascht wird.
Klappdisplay: Zum ersten Mal in der Firmengeschichte bringt Leica eine Kamera mit Klappdisplay auf den Markt. Okay. Das Display lässt sich nicht nach Vorne klappen, aber immerhin neigen und kippen. Generell kenne ich kein anderes Klappdisplay am Markt, das einen so robusten Eindruck macht, wie das der Q3 und nun auch der SL3.
Verbesserter Sucher mit 5,67 Mio Bildpunkten, was man wirklich merkt, wenn man den Vergleich zur Q2 hat.
Neuer Autofokus mit Kontrast und Phasenerkennung: hell yeah. Endlich findet ein technisch modernes Autofokus-System Einzug in die Leica Kamera Welt. Rein theoretisch kann die Leica Q3 nun noch besser, schneller und präziser fokussieren als die Vorgängersysteme und das mit 315 Messfeldern.
USB-C: Anschluss. Somit entspricht Leica nicht nur der neuen EU-Norm, sondern macht viele User auch glücklich, wenn man die Kamera nun auch über USB C laden und Daten direkt übertragen kann
Wireless-Charging: Wäre nun über ein separates Zubehör auch möglich (nutze ich aber nicht)
Neuer Maestro IV Prozessor mit L2 Technologie, welche der Kooperation mit Panasonic entstammt und gemeinsam mit dem 8GB Pufferspeicher einen Performanceboost verspricht.
Neuer (auch teurer) Akku mit höherer Kapazität, um der erhöhten Leistung der Kamera gerecht zu werden
Filmen in Formaten bis zu 8K, ab 4k hat man einen leichten Crop, damit die Kamera nicht so schnell überhitzt, für 8K braucht man eine der neuen schnellen SD-Karten mit bis zu 300MB/s Übertragungsgeschwindigkeit; außerdem funktioniert Filmen in 8K nur mit dem speziell für die Q3 zur Verfügung gestellten neuen Akku mit höherer Kapazität.
Was die Q3 nicht bekommen hat: Einen internen Speicher wie die Leica M11 - schade...
Objektiv: Leica Summilux 1:1.7/28 ASPH: hier hat Leica alles beim Alten gelassen, was aber nicht schlimm ist, da es an diesem großartigen Objektiv außer der Brennweite, die vielen nicht gefällt, nichts zu kritisieren gibt, eher im Gegenteil, die Q-Reihe wird seit Jahren genau dafür gefeiert: Tolle Abbildungsleistung, wenig Verzerrung (die Kamera muss natürlich schon ein wenig digital korrigieren, aber das ist ok), hohe Mikrokontraste und tolle Haptik
Zentralverschluss: Ein Punkt, der in den Tests immer untergeht, ist, dass die Q-Reihe, einen Zentralverschluss im Objektiv enthält. Dies ist in der Produktion teuerer, bringt aber die Vorteile mit sich, dass der Verschluss nicht so leicht verschleißt, als ein üblicher mechanischer Verschluss und höhere Synchronisationszeiten mit Blitzsystemen möglich sind. Wahrscheinlich aber auch die letzte Q, die noch einen echten mechanischen Verschluss hat. Ich vermute ja sogar, dass die Leica M12 die erste Leica mit rein elektronischen Verschluss sein wird.
Schaut bitte auch bei Leica selbst, wenn ihr euch vollständig zu den technischen Daten informieren möchtet. Den Link hierzu findet ihr hier.
Meine Erfahrungen mit Leica Q3
Dieses Mal möchte ich ein wenig anders vorgehen als in meinen bisherigen Testberichten. Ihr habt mir viele Fragen zur Leica Q3 zukommen lassen und ich möchte sie beantworten und ein wenig sortieren. Das liest sich vielleicht schöner, als eine Aneinanderreihung von Statements.
Warum bist du von der Leica Q2 auf die Leica Q3 umgestiegen?
In der Leica Q3 sehe ich einige Vorteile gegenüber der Q2 und habe auch persönliche Gründe, die mich zu dem Kauf getrieben haben:
Ich glaube fest an den technologischen Fortschritt: Kameras werden besser mit jeder Generation. Gerade neue Sensoren versprechen besseres Rauschverhalten und besseren Dynamikumfang. Das kann ich bei der Leica Q3 auf jeden Fall bestätigen. Die Q2 hatte schon leichte Schwächen im Lowlight, bei der Q3 muss ich die ISO-Werte viel später hochdrehen und komme dementsprechend auch mit kürzeren Verschlusszeiten aus. Ein Manko der Q2 war auch der langsamere Prozessor. Buffering hat recht lange gedauert und Dateien waren bei 47MP genauso groß wie bei 60MP, also ca. 80MB. Das heißt, die Q2 war nicht so gut in der Lage, Dateien zu komprimieren als die Q3. Auch das rote Licht für Speichervorgänge blinkt bei der Q3 nicht mehr so oft. Dennoch hätte die Q3 einen noch schnelleren Prozessor gebrauchen können, was man an dem nicht so tollen elektronischen Verschluss sehen kann. Durch die langsame Readout-Zeit hat man hier sehr schnell Verzerrungen im Bild. Das hat sich wohl auch in dem Crop beim Filmen niedergeschlagen zusammen mit dem kleinen Kameragehäuse, das schnell überhitzen würde, würde man hier in die Vollen gehen. Aber alles in Allem sind der neue Sensor, der wohl aus dem Hause Sony stammt und der neue Prozessor wirklich ein gutes Duo und reichen völlig für tolle Fotos aus. Es dürfte jedem klar sein, dass es sich bei der Leica Q3 nicht um eine Kamera für hauptberufliche Sportfotografen handelt. Aber ich will das auf jeden Fall auch mal probieren. Der neue Prozessor ist schon deutlich schneller, keine Frage.
Außerdem hat man bei einer neuen Kamera wieder 3 Jahre Garantie (sehr nett von Leica das eine Jahr Garantieverlängerung bei Registrierung). Reparaturen können sehr teuer werden und so bin ich jetzt wieder 3 Jahre safe. Also in gewisser Weise ist das auch eine wirtschaftliche Entscheidung gewesen.
Der neue Autofokus, der aus einer Kombination aus Phasen- und Kontrasterkennung besteht, war mein Hauptkaufargument. Ich bin die schnellen Autofokussysteme von Sony und Canon gewohnt, da war Leica bisher leider immer etwas hinten. Und ich muss sagen, Leica hat hier wirklich aufgeholt, gerade in schwierigen Lichtsituationen fokussiert die Kamera zielsicherer als eine Leica Q2. Mehr dazu aber weiter unten im Text.
Ich hatte große Hoffnungen in die neuen Filmfunktionen mit der Möglichkeit in L-Log, 60fps und dem verbesserten Autofokus gesetzt. Leica wirbt selbst ja sogar mit "Die Leica Q3 ist jetzt noch besser für Videoproduzenten". Mein Ziel wäre es, eine Kamera zu haben, die Fotografieren und Filmen richtig gut kann und vor allem auf Reisen eine tolle Begleiterin in beiden Disziplinen ist.
Das Klappdisplay finde ich ganz nett, aber da man es nicht nach Vorne klappen kann, hätte ich es nicht unbedingt gebraucht. Aber hier wird mir wohl niemand widersprechen können, Leica hat hier das stabilste und hochwertigste Klappdisplay in einer Kamera auf den Markt gebracht.
Besserer elektronischer Sucher und besseres Display: Das ist mir sofort aufgefallen, dass wir hier eine bessere Auflösung bekommen haben und gerade diese zwei Komponenten sind für mich immer besonders wichtig beim Fotografieren und Filmen. Im Vergleich zur Q2 sind die beiden Displays in meinen Augen nun auch aufeinander kalibriert. Leica hat hier erkannt, wie wichtig diese Komponenten sind. Ich wundere mich immer wieder über Kameras wie die Sony Alpha 7C II, deren Display und Sucher alles andere als gut sind.
Besserer automatischer Weißabgleich: Ich war immer wieder irritiert vom Weißabgleich der Q2, der schon sehr oft daneben war. Bei der Q3 ist er nun besser, aber es wäre noch Luft nach oben.
Neuer Akku mit vermeintlich mehr Power: Nun ja, das war vielleicht eine Milchmädchenrechnung, mehr Leistung braucht auch mehr Power. Der Akku hält für mich nun genauso lang wie bei der Q2, aber die Kamera wird schon auch ziemlich warm. Ich habe zwar zwei Akkus, aber schaffe es selten, einen Akku an einem Tag zu verbrauchen.
USB-C: Yeah. Ich feiere es. Man kann die Kamera einfach per USB-C aufladen und braucht nicht unbedingt das Ladegerät überall dabei haben. Auf Reisen wirklich top. Den Mikro-HDMI-Anschluss finde ich auch toll, habe ich aber noch nie gebraucht. Schöner hätte ich es gefunden, wenn die Q3 einen Audioanschluss für externe Mikros gehabt hätte.
Presets: Sehr zukunftsträchtig halte ich auch die Möglichkeit, nun über die Leica Photo App Presets auf die Kamera zu laden. Es gibt hier von Leica zwar noch nicht so viele, aber das Angebot ist schon recht gut und wie Fuji zeigt, ist das ein Bereich, der wirklich gut ankommt, wenn man ihn intensiviert.
Hat sich der Autofokus der Leica Q3 verbessert im Vergleich zur Leica Q2?
Kurz gesagt, der Autofokus der Leica Q3 ist wirklich viel besser als bei der Q2, hat aber noch viel Luft nach oben. Als ich die Leica Q3 das erste Mal in die Hand genommen habe und auslösen wollte, dachte ich mir allerdings, hm, so viel schneller ist der neue Hybridautofokus jetzt auch wieder nicht. Ich muss aber auch dazu sagen, das Licht war top in diesem Moment und in solchen Momenten war der Autofokus der Q2 auch schon richtig schnell. Wie hätte ich also einen massiven Unterschied erkennen sollen?
Doch es gibt deutliche Vorteile in Geschwindigkeit und Genauigkeit des neuen Autofokussystems von Leica. Erst in den verschiedenen Szenarien konnte ich erkennen, wo die Stärken des neuen Autofokussystems liegen und zwar genau bei den Schwächen der alten allein kontrastbasierten Technik, nämlich im Lowlightbereich. Zum ersten Mal habe ich das auf einem Konzert von Allie Neumann in Nürnberg erkannt: Es war dunkel, viele bunte Lichter wechselten schnell und Allie sprang quer über die Bühne, doch die Q3 ging des Tempo mit und die Trefferquote war wirklich sehr hoch. Hier zwei Bildbeispiele von dem bunten Lichtertreiben mit Allie:
Ich nutze selten den Augenautofokus, mir gefällt das UX/UI einfach nicht, durch die zwei Kästen um die Augen der Personen wirken die Personen für mich eher als Roboter wie als Menschen und das ruckelt für mich auch ein bisschen. Ich würde mir wünschen, die Option zu haben, nur ein Auge mit Kasten zu sehen bei der Fokussierung. Deshalb nutze ich meistens den Feldautofokus mit dem größtmöglichen Feld. Das Feld kann ich dann auch dementsprechend verschieben. Den kontinuierlichen Autofokus nutze ich auch nicht so oft. Hier meine Autofokuseinstellung:
Auf das ganze Jahr betrachtet, bin ich sehr zufrieden mit dem neuen Autofokus, dennoch gibt es im Vergleich zu meiner Canon EOS R5 schon noch mehr Fehlfokussierungen und deutliche Nachteile in der Geschwindigkeit. Aufgrund der tollen technologischen Basis bin ich mir aber sicher, dass Leica hier über Firmware-Updates noch eine Schippe drauf legen kann. Ziemlich wahrscheinlich basiert das Autofokussystem von Leica auf der gleichen Technik wie bei Panasonic. Die positiven Berichte über dieses System stellen in Aussicht, was bei Leica noch möglich ist. Aber an der Stelle auch nochmal die Bemerkung, der Autofokus ist für diese Kamera auch so schon völlig ausreichend.
Ein Beispiel, das sehr gut illustriert, wie Firmwareupdates eine ganze Kamera verbessern können ist die Einschaltzeit. Viele erste Testberichte sprechen von 5 Sekunden bis die Leica Q3 hochgefahren ist, mi der aktuellen Firmware, 2.0.3 dauert es gerade noch einen Wimpernschlag. Auch wenn Firmware 1.0 für mich auch schon zuverlässig genug war, finde ich es cool, wenn Leica hier noch mehr herausholt und den ein oder anderen Hänger so eliminieren und weitere Funktioinen hinzufügen kann.
Wie filmt es sich mit der Leica Q3?
Von den technischen Daten und Leicas Beschreibung her, müsste die Leica Q3 sehr gut filmen können, sogar bis zu 8k 24fps, oder 4k 60fps, in L-Log, oder in HD sogar in Pro Res Raw, dann noch in Kombination mit dem neuen Autofokus, eigentlich eine perfekte Kombi, oder? Leider gehen hier meine Träume noch nicht in Erfüllung und bin ich auch etwas enttäuscht. Ich hatte wirklich große Hoffnungen auch in die Filmfunktionen gesetzt, aber für mich ist die Filmfunktion in meinem Einsatzszenario leider nicht so gut nutzbar. Ich hätte die Kamera gerne v.a. unterwegs in kleinem Setup für schnelle Videoaufnahmen, vielleicht auch Vlogs nutzen wollen. Für mich ergeben sich in der Praxis leider mehrere Probleme:
Der kontinuierliche Autofokus ist nicht zuverlässig genug. Hier müsste Leica wie auch oben beschrieben mit besserer Firmware nachlegen.
Stabilsator? Eigentlich hat die Leica Q3 einen integrierten Bildstabilsator, IBIS, die Filmaufnahmen fühlen sich leider aber so an als wäre dieser ausgeschaltet. Ich hoffe sehr, dass sich auch hier mit Firmware noch etwas ändert. Ansonsten ist die Q3 für mich nur auf einem Stativ als Filmkamera nutzbar.
Geschwindigkeit: Gerade Filmen braucht viel Prozessorleistung. Schon der elektronsiche Verschluss weißt Schwächen in der Auslesegeschwindigkeit auf, ähnliche Herausforderungen ergeben sich beim Filmen, möchte man die integrierte Cropfunktion nutzen, ruckelt das schon arg und es dauert auch ein gutes Stück, beendet man die Aufnahme, bis man wieder weitermachen kann.
Fehlender Anschluss für externe Mikros: Vielleicht kommt hier irgendwann die Möglichkeit Funkmikros per Bluetooth zu verbinden. Das wäre eine Lösung für den fehlenden Anschluss.
Aber: Nichts desto trotz kann man mit der Leica Q3 schöne Filme machen, auch wenn es etwas schwerer ist als es vielleicht sein müsste. L-Log ist ein tolles Log-Profil und das 28mm Summilux ist auch wirklich zum Filmen ein geniales Objektiv. Ich bleibe weiter dran und werde mir als Challenge setzen, einen mega Film mit der Leica Q3 zu drehen. Solltet ihr Ideen für ein Mikroabenteuer oder Ähnliches haben, lasst es mich gerne wissen.
Viele Leute haben mir gesagt, die Leica Q ist keine Kamera, mit der man nicht filmt, ich bleibe dabei, warum nicht? Sie hätte die besten Rahmenbedingungen. Eine Lumix S9 oder eine Sony ZV E1 zeigen, der Markt möchte kleine Kameras mit Vollformat zum Filmen.
Was begeistert dich an der Leica Q3?
Es gibt super viel, was die Leica Q3 zur besten Kamera für mich macht:
Gehäuse und Design sind für mich einfach schön, hübsch und sexy. Ich nehme die Kamera gerne in die Hand und sie fühlt sich besser an als beispielsweise meine Canon EOS R5. Ich nehme die Kamera aufgrund des Formfaktors gerne überallhin mit. Außerdem ist sie robust, staub- und wasserfest. Also muss ich mir auch keine Sorgen machen, sie immer und überall dabei zu haben. Dabei ist die Verarbeitung, wie von Leica gewohnt einfach auch auf dem besten Niveau, das man am Markt bekommen kann, eben made in Germany. Hier hat sich bis auf das Klappdisplay im Vergleich zur Leica Q2 wenig geändert.
Das Summilux 28mm Objektiv mit der Lichtstärke f 1,7: Ich liebe die Abbildungsleistung des Objektives. Auch, wenn klar ist, dass die Kamera schon ein wenig nachhilft, was Korrekturen anbelangt, kenne ich kein Gesamtpaket in dieser Größe, das so messerscharf abbildet und so lichtstark zugleich ist. 28mm ist schon tricky, aber auch Porträts sind damit möglich und das Bokeh ist für mich wunderschön. Ich finde es erstaunlich, wie cool das Bokeh trotz der 28mm rüberkommt. Einen Beitrag zu der Frage, wie ich mit den 28mm zurecht komme, habe ich in Planung.
Der Sensor gibt mir wesentlich mehr Freiheiten als der Q2-Sensor, gerade im Lowlight punktet der moderne Sensor sehr und auch im Dynamikumfang. Inzwischen croppe ich auch ganz gerne. So kann ich auch im Nachhinein den Bildausschnitt nochmal deutlich verändern.
Was für mich persönlich auch noch super wichtig ist: Q Kameras kommen gut mit viel Sonne klar. Ich bin viel unterwegs und arbeite hauptsächlich mit natürlichem Licht. Da kann es schon mal vorkommen, dass ich in praller Sonne fotografiere. Die Ergebnisse der Q3 können sich wirklich gut sehen lassen.
Farben und der Leicalook: Hier scheiden sich natürlich die Geister, ich kann aber nur aus meiner persönlichen Erfahrung sagen, es gibt ihn, er lässt sich aber schwer beschreiben: Fotos, die ich mit der Leica mache, sind anders als Fotos, die ich mit der Canon mache. Das liegt sicher ein wenig am Formfaktor der Kamera, ich habe die Q immer dabei und denke fotografisch anders, bin näher am Motiv, die Kamera steht nicht so sehr dazwischen. Das geniale Summilux tut, was es soll, perfekt abliefern. Das Summilux bildet auch gute Mikrokontraste ab, so werden Bilder tiefer und auch echter. Die Farbphilosophie von Leica gefällt mir einfach besser, wärmere Farben erzeugen bei mir ein positiveres Gefühl als kalte Gesichtstöne.
UX/UI: Die Kamera ist super leicht zu bedienen, ich muss nicht lange suchen, wenn ich etwas brauche. Das Wichtigste kann ich sogar mit echten Knöpfen und Tasten bedienen, die Menüs sind übersichtlich und logisch aufgebaut. Das ist für mich mit der Q3 auch nochmal besser geworden als bei der Q2 und ist für mich super wichtig, wenn Fotografieren professionell ablaufen und Spaß machen soll.
Der USB-C-Anschluss. Ich habe es schon erwähnt, aber es soll ruhig nochmals zur Sprache kommen: Laden via USB-C macht das Leben so viel einfacher und um mit der Q zu verreisen brauche ich noch weniger Equipment.
Das neue Display und der neue elektronische Sucher machen Fotografieren noch schöner und angenehmer für mich. Um ein tolles Bild aufzunehmen, braucht man auch eine gute Vorstellung von dem Bild und das gibt einem die Q3 auf jeden Fall.
Verlässlichkeit: Ich hatte die Q3 nun wirklich schon überall dabei. Sie hat mich nie im Stich gelassen. Ich kann mich nichtmal daran erinnern, dass sie einmal abgestürzt wäre. Seit Tag 1 läuft das System für mich stabil, bis auf ein paar Ruckler eben. Ein großes Plus ist für mich immer wieder die hohe Wasser- und Staubfestigkeit. Ich habe die Kamera wirklich bedenkenlos auch im Regen dabei.
Was würdest du dir von der Q3 noch wünschen?
So viel gibt es da eigentlich nicht, aber dennoch hätte ich ein paar Ideen:
Der Autofokus könnte noch schneller und verlässlicher werden. Gerade beim kontinuierlichen Autofokus beim Filmen wäre wirklich eine Verbesserung nötig. Das kann aus meiner Sicht durchaus über Firmwareupdates erledigt werden.
Die Filmfunktionen sollten von Leica nochmal überdacht und überarbeitet werden. Hier sehe ich sehr viel Potential in dieser Lady in Black. Die Kamera kann bis zu 8K Filmen, aber so richtig Spaß macht es aktuell noch nicht.
Presets/Luts: Leica könnte diesen Bereich noch weiter ausbauen und User noch glücklicher machen. Für viele ist es super hilfreich, tolle Looks schon im Vorfeld in der Kamera oder App konfigurieren zu können und im Nachhinein gar nichts mehr zu bearbeiten.
Interner Speicher: Es wäre schon nice gewesen, hätte die Q3 auch einen internen Speicher, wie die M11. In Zeiten, in denen es um viele Daten geht, wäre das auf jeden Fall nice to have. Außerdem sind viele Megapixel sowohl beim Fotografieren als auch beim Filmen datenhungrig. Das fordert auch den Prozessor. Ein schneller, großer interner Speicher könnte hier Abhilfe schaffen. Man stelle sich vor 1TB in Highspeed. Dadurch könnte man sich auch teure SD-Karten sparen.
Eine Möglichkeit auch professionelles Audio mit der Q3 aufzunehmen fände ich sehr sinnvoll. Ein Audioanschluss kann bei der Q3 nicht mehr hinzugefügt werden, vielleicht bei einer Leica Q3P, oder Leica Q4. Allerdings wäre es schon eine Möglichkeit, z.B. für drahtlose Micros wie das DJI Mic 2 eine Verbindungsmöglichkeit herzustellen.
Das UX/UI der Leica SL3: Mit der SL3 hat Leica nochmal ein neueres, einfacheres und schickeres Betriebssystem auf den Markt gebracht. Für mich wär es ein knaller, wenn Leica so großzügig wäre und das auch für die Leica Q3 freischaltet. Technisch sollt das kein Problem sein ;)
Ist die Leica Q3 ihren Preis wert?
Die Leica Q3 ist nicht günstig mit einem aktuellen Verkaufspreis von 5950€ (in Worten fünftausendneunhundertfünfzig Euro), das ist klar. Ich musste auch lange dafür sparen. Preise sind natürlich relativ und am Ende muss jeder für sich persönlich entscheiden. Betrachtet man eine Leica M11 mit gleichem Sensor, muss man dafür ohne Objektiv aber knapp 9000€ hinlegen. Mit der Q3 bekommt man noch ein klasse Objektiv mitgeliefert. Hier sei aber angemerkt, ein M Summilux 28mm ist schon nochmal einen Ticken besser als das Summilux der Leica Q3, bietet auch eine Lichtstärke von f 1,4, auch wenn das natürlich kein enorm großer Unterschied ist. Man hört ja oft, die Leica Q3 wäre ein Summilux mit einer Kamera noch dabei zu einem ähnlichen Preis wie das Summilux M alleine. Die Produktion in Deutschland ist natürlich auch teurer als in Asien oder anderen Ländern. Das sollte nicht unterschätzt werden. Nimmt man eine Sony Alpha 7CR mit fast gleichem Sensor und ein 28mm GM Objektiv, hat man ein ähnliches Paket, zahlt dafür rund 5300€, hat keine so hochwertigen Materialien und keine Produktion in Deutschland. Deshalb finde ich, bietet gerade die Leica Q-Reihe ein sehr gutes Preisleistungsverhältnis. Für Leica ist die Leica Q bestimmt eine Cashcow und ein erster Zugang zu der Marke, abgesehen von der brandneuen D-Lux 8, die nochmal günstiger ist.
Wenn ihr mich jetzt fragt, hat sich der Umstieg auf die Leica Q3 gelohnt, bekommt ihr von mir ein klares Ja. Wenn ihr mich aber fragt, ob ihr euch eine Leica Q2, oder Leica Q3 kaufen sollt, kann ich diese Frage nicht so klar beantworten. Beide Kameras sind richtig toll. Die Q3 ist moderner und noch zukunftsgerichteter. Ob ihr am Ende mit einer Q3 bessere Bilder macht, das liegt an euch. Ihr könnt aus der Q2 fotografisch bestimmt genauso viel rausholen, vielleicht ein wenig schwieriger, aber es geht. Filmerisch ist die Q3 von den technischen Daten klar im Vorteil, allerdings würde ich das im Moment nicht als Kaufargument sehen.
Was kommt als nächstes?
Jetzt habe ich in diesem Artikel sehr viel über die Lady in Black geschrieben. Er ist viel länger geworden als ich gedacht habe. In Planung und sogar Produktion habe ich auch noch Youtube Videos dazu. Diese sollen aber ein komplett anderes Format erhalten als bekannte Reviews. Deshalb bin ich noch am Testen. Ich möchte mit der Q3 noch sehr viel mehr erleben und fotografieren oder sogar filmen. Auf diese Abenteuer möchte ich euch weiter mitnehmen und meine Erfahrungen mit euch teilen. Ich freue mich auch über einen Austausch mit euch. Schreibt mir gerne, wenn ihr Ideen habt, wie ich das Format weiterentwickeln kann. Sollten euch meine Beiträge gefallen, würde ich mich auch freuen, wenn ihr mich ein wenig unterstützt. Dies geht zum Beispiel über einen Kaffee per Paypal oder über eine Patreon-Mitgliedschaft, die ich gerade einführe. Als Patreon-Mitglied biete ich euch noch mehr Inhalte und Deep Dives bis hin zu Beratung und Coaching. Schaut gern mal hier vorbei. Mich würde es freuen, wenn ich in der Richtung noch viel mehr machen kann.
Lieben Dank fürs Lesen und bis bald, Chris.
P.S. Ein großer Dank gilt an Tobi, der die Bilder von mir und der Leica Q3 gemacht hat.
Ein Jahr mit der Leica Q3 - mein persönliches Review
Diejenigen unter euch, die mir schon länger folgen, werden sich jetzt denken, wie komme ich plötzlich zur Leica Q3, ich war doch ein großer Fan des M-Systems (schaut mal hier) und hatte öfter auch schon mal die Leica SL2-S in Benutzung (schaut mal hier). Die Antwort ist ganz einfach. Zum Erscheinen der Leica M11 bin ich sofort darauf umgestiegen. Leider habe ich sehr schnell gemerkt, dass die Leica M11 keine Kamera für mich ist (wenn ihr Interesse habt, schreibe ich gerne hierzu auch noch einen Artikel). Nun ja, es hat einfach nicht ganz gematched, auch wenn ich nach wie vor M Kameras toll finde und immer wieder davon träum. Kurz gesagt, wenn das Preisleistungsverhältnis mal besser wäre, dann wär ich wieder dabei.
Aber nun zurück, zum eigentlichen Thema des Beitrags. Nach dem Aus für die M11 hatte ich den Plan geschmiedet, mit der Leica Q2 glücklich zu werden. Fotografisch eine tolle Kamera, gut der Autofokus ist natürlich nicht so schnell wie bei meiner ehemaligen Canon EOS R5, aber top, reicht zum Fotografieren. Für mich wäre es schön gewesen, wenn ich mit der Leica Q2 auch tolle Filme machen hätte können. Irgendwann habe ich es dann auch verstanden, dass die Q2 dazu nicht wirklich gedacht war und plötzlich stand die Leica Q3 vor der Tür, besserer Autofokus, der tolle Sensor der Leica M11 mit super Dynamikumfang, bis zu 8k Filmaufnahmen und klappbares Display, kurzum ich habe zugeschlagen. Nach knapp einem Jahr ist die Zeit gekommen, zu Überlegen, ob sich das Upgrade auf die Leica Q3 für mich wirklich gelohnt hat. Deshalb bekommt ihr heute meine ehrliche und persönliche Einschätzung zur Leica Q3.
Ein Rat, den ich euch abseits meines Berichtes gebe, solltet ihr nach einer neuen Kamera suchen, schaut euch die Kameras selber und in echt an! Probiert sie aus. Ein Testbericht ist immer nur eine Momentaufnahme aus Sicht von jemandem, der die Kamera meistens für seine Zwecke in den Blick nimmt. Ihr habt vielleicht ganz andere Bedürfnisse. Und ich bin der Meinung, auch wenn das viele anders sehen, eine Kamera muss sich einfach gut in der Hand anfühlen, und dieses Gefühl ist sehr subjektiv. Es gibt viele Leicastores, die sehr gut drauf sind, wenn es darum geht, Kameras auszuleihen. Shoutout an dieser Stelle an Mark aus dem Leicastore in München, der es möglich gemacht hat, dass ich diese Kamera gleich ab Tag 1 haben durfte. Shoutout ebenfalls an die Freunde aus dem Leicastore Nürnberg.
Disclaimer: Ich möchte mit meinen Beiträgen so viel Impact wie möglich für euch bieten. Daher ist es mir ein großes Anliegen, dass ich unabhängig und authentisch arbeiten kann, wie bei meinen Filmen und Fotos generell. Alles, was ich teste, kaufe ich mir selber, sofern ich mal was geliehen bekomme, kennzeichne ich das explizit, auch Affiliate Links oder Werbung, worauf ich so gut wie möglich verzichten möchte. Deshalb würde ich mich umso mehr freuen, wenn ihr meine Arbeit ein wenig unterstützt. Werdet Supporter auf Patreon (hier), gebt mir einen Kaffee auf Paypal aus (hier) oder schaut mal auf meinem Amazon Wunschzettel vorbei (hier) ;) Mehr zu meiner neuen Arbeitsweise findet ihr hier.
Hard Facts - Was macht die Leica Q3 aus?
Um die Kamera einordnen zu können, sollte man sich ein paar Eigenschaften bewusst sein
BSI Vollformatsensor mit 60 Megapixeln und Triple-Resolution, d.h. man kann sich entscheiden, ob man in 60 MP, 36 MP oder 18MP aufnehmen möchte. Die Technologie dahinter nennt sich Pixelbinning. Hier werden mehrere Pixel zu einem oder mehreren zusammengefasst, was am Ende dann eine kleinere Auflösung ergibt. Die Konsequenz ist definitiv eine kleinere Datenmenge und laut Leica auch ein geringeres Rauschverhalten bei geringerer Auflösung. Ich persönlich erkenne keine wirklichen Unterschiede in der Lowlight Performance bei geringeren Auflösungen. Die Datenersparnis ist natürlich ein Argument für zum Beispiel 36MP. Möchte man allerdings viel croppen sind die 60MP natürlich die bessere Wahl. Es wird häufig vermutet, dass es sich bei dem Sensor um einen Sensor aus dem Hause Sony handelt, wie z.B. in der Sony Alpha 7 RV im Einsatz. Leica baut keine eigenen Sensoren, kauft diese ein und lässt sie nach eigenen Wünschen spezifizieren, wie Peter Karbe, Leicas früherer Chef der Optikentwicklung mal in einem Interview mit dem Leicastore Nürnberg erzählt hat. Das ist alles nicht ganz leicht zu Durchblicken und auch Leica hält sich bedeckt dazu. Es könnte aber z.B. so sein, dass Leica an den Filtern, die vor dem Sensor sind andere Materialien verwenden lässt wie Sony bei den eigenen Kameras, was dann u.a. zur Folge hat, dass der Sensor anders mit Licht reagiert, wie eine Kamera, die den gleichen Sensor verbaut hat. Das ist allerdings alles nur Spekulation.
Gehäuse: Ziemlich identisch mit dem der Q2, nur auf der Rückseite haben sich aufgrund des Klappdisplays ein paar Tasten geändert. Nach wie vor zählt die Q für mich zu den schönsten Kameras der Welt und halte ich ihr Design für ikonisch. Die Materialien sind alle sehr hochwertig und die Kamera fühlt sich richtig gut an, was auf die Materialauswahl zurückzuführen ist: Ganzmetall-Gehäuse: Magnesium-Druckguss, Leder-Bezug. Auch das Gewicht passt weiterhin für eine Kamera, die man gerne mitnehmen möchte: 743g mit Akku.
Schutzart IP52: Das heißt, die Kamera hält einiges an Regen, Wasser und Sonstigem aus. Das ist wirklich gut, gerade wenn man wie ich viel Draußen unterwegs ist und mal von einem Regen oder Sturm überrascht wird.
Klappdisplay: Zum ersten Mal in der Firmengeschichte bringt Leica eine Kamera mit Klappdisplay auf den Markt. Okay. Das Display lässt sich nicht nach Vorne klappen, aber immerhin neigen und kippen. Generell kenne ich kein anderes Klappdisplay am Markt, das einen so robusten Eindruck macht, wie das der Q3 und nun auch der SL3.
Verbesserter Sucher mit 5,67 Mio Bildpunkten, was man wirklich merkt, wenn man den Vergleich zur Q2 hat.
Neuer Autofokus mit Kontrast und Phasenerkennung: hell yeah. Endlich findet ein technisch modernes Autofokus-System Einzug in die Leica Kamera Welt. Rein theoretisch kann die Leica Q3 nun noch besser, schneller und präziser fokussieren als die Vorgängersysteme und das mit 315 Messfeldern.
USB-C: Anschluss. Somit entspricht Leica nicht nur der neuen EU-Norm, sondern macht viele User auch glücklich, wenn man die Kamera nun auch über USB C laden und Daten direkt übertragen kann
Wireless-Charging: Wäre nun über ein separates Zubehör auch möglich (nutze ich aber nicht)
Neuer Maestro IV Prozessor mit L2 Technologie, welche der Kooperation mit Panasonic entstammt und gemeinsam mit dem 8GB Pufferspeicher einen Performanceboost verspricht.
Neuer (auch teurer) Akku mit höherer Kapazität, um der erhöhten Leistung der Kamera gerecht zu werden
Filmen in Formaten bis zu 8K, ab 4k hat man einen leichten Crop, damit die Kamera nicht so schnell überhitzt, für 8K braucht man eine der neuen schnellen SD-Karten mit bis zu 300MB/s Übertragungsgeschwindigkeit; außerdem funktioniert Filmen in 8K nur mit dem speziell für die Q3 zur Verfügung gestellten neuen Akku mit höherer Kapazität.
Was die Q3 nicht bekommen hat: Einen internen Speicher wie die Leica M11 - schade...
Objektiv: Leica Summilux 1:1.7/28 ASPH: hier hat Leica alles beim Alten gelassen, was aber nicht schlimm ist, da es an diesem großartigen Objektiv außer der Brennweite, die vielen nicht gefällt, nichts zu kritisieren gibt, eher im Gegenteil, die Q-Reihe wird seit Jahren genau dafür gefeiert: Tolle Abbildungsleistung, wenig Verzerrung (die Kamera muss natürlich schon ein wenig digital korrigieren, aber das ist ok), hohe Mikrokontraste und tolle Haptik
Zentralverschluss: Ein Punkt, der in den Tests immer untergeht, ist, dass die Q-Reihe, einen Zentralverschluss im Objektiv enthält. Dies ist in der Produktion teuerer, bringt aber die Vorteile mit sich, dass der Verschluss nicht so leicht verschleißt, als ein üblicher mechanischer Verschluss und höhere Synchronisationszeiten mit Blitzsystemen möglich sind. Wahrscheinlich aber auch die letzte Q, die noch einen echten mechanischen Verschluss hat. Ich vermute ja sogar, dass die Leica M12 die erste Leica mit rein elektronischen Verschluss sein wird.
Schaut bitte auch bei Leica selbst, wenn ihr euch vollständig zu den technischen Daten informieren möchtet. Den Link hierzu findet ihr hier.
Meine Erfahrungen mit Leica Q3
Dieses Mal möchte ich ein wenig anders vorgehen als in meinen bisherigen Testberichten. Ihr habt mir viele Fragen zur Leica Q3 zukommen lassen und ich möchte sie beantworten und ein wenig sortieren. Das liest sich vielleicht schöner, als eine Aneinanderreihung von Statements.
Warum bist du von der Leica Q2 auf die Leica Q3 umgestiegen?
In der Leica Q3 sehe ich einige Vorteile gegenüber der Q2 und habe auch persönliche Gründe, die mich zu dem Kauf getrieben haben:
Ich glaube fest an den technologischen Fortschritt: Kameras werden besser mit jeder Generation. Gerade neue Sensoren versprechen besseres Rauschverhalten und besseren Dynamikumfang. Das kann ich bei der Leica Q3 auf jeden Fall bestätigen. Die Q2 hatte schon leichte Schwächen im Lowlight, bei der Q3 muss ich die ISO-Werte viel später hochdrehen und komme dementsprechend auch mit kürzeren Verschlusszeiten aus. Ein Manko der Q2 war auch der langsamere Prozessor. Buffering hat recht lange gedauert und Dateien waren bei 47MP genauso groß wie bei 60MP, also ca. 80MB. Das heißt, die Q2 war nicht so gut in der Lage, Dateien zu komprimieren als die Q3. Auch das rote Licht für Speichervorgänge blinkt bei der Q3 nicht mehr so oft. Dennoch hätte die Q3 einen noch schnelleren Prozessor gebrauchen können, was man an dem nicht so tollen elektronischen Verschluss sehen kann. Durch die langsame Readout-Zeit hat man hier sehr schnell Verzerrungen im Bild. Das hat sich wohl auch in dem Crop beim Filmen niedergeschlagen zusammen mit dem kleinen Kameragehäuse, das schnell überhitzen würde, würde man hier in die Vollen gehen. Aber alles in Allem sind der neue Sensor, der wohl aus dem Hause Sony stammt und der neue Prozessor wirklich ein gutes Duo und reichen völlig für tolle Fotos aus. Es dürfte jedem klar sein, dass es sich bei der Leica Q3 nicht um eine Kamera für hauptberufliche Sportfotografen handelt. Aber ich will das auf jeden Fall auch mal probieren. Der neue Prozessor ist schon deutlich schneller, keine Frage.
Außerdem hat man bei einer neuen Kamera wieder 3 Jahre Garantie (sehr nett von Leica das eine Jahr Garantieverlängerung bei Registrierung). Reparaturen können sehr teuer werden und so bin ich jetzt wieder 3 Jahre safe. Also in gewisser Weise ist das auch eine wirtschaftliche Entscheidung gewesen.
Der neue Autofokus, der aus einer Kombination aus Phasen- und Kontrasterkennung besteht, war mein Hauptkaufargument. Ich bin die schnellen Autofokussysteme von Sony und Canon gewohnt, da war Leica bisher leider immer etwas hinten. Und ich muss sagen, Leica hat hier wirklich aufgeholt, gerade in schwierigen Lichtsituationen fokussiert die Kamera zielsicherer als eine Leica Q2. Mehr dazu aber weiter unten im Text.
Ich hatte große Hoffnungen in die neuen Filmfunktionen mit der Möglichkeit in L-Log, 60fps und dem verbesserten Autofokus gesetzt. Leica wirbt selbst ja sogar mit "Die Leica Q3 ist jetzt noch besser für Videoproduzenten". Mein Ziel wäre es, eine Kamera zu haben, die Fotografieren und Filmen richtig gut kann und vor allem auf Reisen eine tolle Begleiterin in beiden Disziplinen ist.
Das Klappdisplay finde ich ganz nett, aber da man es nicht nach Vorne klappen kann, hätte ich es nicht unbedingt gebraucht. Aber hier wird mir wohl niemand widersprechen können, Leica hat hier das stabilste und hochwertigste Klappdisplay in einer Kamera auf den Markt gebracht.
Besserer elektronischer Sucher und besseres Display: Das ist mir sofort aufgefallen, dass wir hier eine bessere Auflösung bekommen haben und gerade diese zwei Komponenten sind für mich immer besonders wichtig beim Fotografieren und Filmen. Im Vergleich zur Q2 sind die beiden Displays in meinen Augen nun auch aufeinander kalibriert. Leica hat hier erkannt, wie wichtig diese Komponenten sind. Ich wundere mich immer wieder über Kameras wie die Sony Alpha 7C II, deren Display und Sucher alles andere als gut sind.
Besserer automatischer Weißabgleich: Ich war immer wieder irritiert vom Weißabgleich der Q2, der schon sehr oft daneben war. Bei der Q3 ist er nun besser, aber es wäre noch Luft nach oben.
Neuer Akku mit vermeintlich mehr Power: Nun ja, das war vielleicht eine Milchmädchenrechnung, mehr Leistung braucht auch mehr Power. Der Akku hält für mich nun genauso lang wie bei der Q2, aber die Kamera wird schon auch ziemlich warm. Ich habe zwar zwei Akkus, aber schaffe es selten, einen Akku an einem Tag zu verbrauchen.
USB-C: Yeah. Ich feiere es. Man kann die Kamera einfach per USB-C aufladen und braucht nicht unbedingt das Ladegerät überall dabei haben. Auf Reisen wirklich top. Den Mikro-HDMI-Anschluss finde ich auch toll, habe ich aber noch nie gebraucht. Schöner hätte ich es gefunden, wenn die Q3 einen Audioanschluss für externe Mikros gehabt hätte.
Presets: Sehr zukunftsträchtig halte ich auch die Möglichkeit, nun über die Leica Photo App Presets auf die Kamera zu laden. Es gibt hier von Leica zwar noch nicht so viele, aber das Angebot ist schon recht gut und wie Fuji zeigt, ist das ein Bereich, der wirklich gut ankommt, wenn man ihn intensiviert.
Hat sich der Autofokus der Leica Q3 verbessert im Vergleich zur Leica Q2?
Kurz gesagt, der Autofokus der Leica Q3 ist wirklich viel besser als bei der Q2, hat aber noch viel Luft nach oben. Als ich die Leica Q3 das erste Mal in die Hand genommen habe und auslösen wollte, dachte ich mir allerdings, hm, so viel schneller ist der neue Hybridautofokus jetzt auch wieder nicht. Ich muss aber auch dazu sagen, das Licht war top in diesem Moment und in solchen Momenten war der Autofokus der Q2 auch schon richtig schnell. Wie hätte ich also einen massiven Unterschied erkennen sollen?
Doch es gibt deutliche Vorteile in Geschwindigkeit und Genauigkeit des neuen Autofokussystems von Leica. Erst in den verschiedenen Szenarien konnte ich erkennen, wo die Stärken des neuen Autofokussystems liegen und zwar genau bei den Schwächen der alten allein kontrastbasierten Technik, nämlich im Lowlightbereich. Zum ersten Mal habe ich das auf einem Konzert von Allie Neumann in Nürnberg erkannt: Es war dunkel, viele bunte Lichter wechselten schnell und Allie sprang quer über die Bühne, doch die Q3 ging des Tempo mit und die Trefferquote war wirklich sehr hoch. Hier zwei Bildbeispiele von dem bunten Lichtertreiben mit Allie:
Ich nutze selten den Augenautofokus, mir gefällt das UX/UI einfach nicht, durch die zwei Kästen um die Augen der Personen wirken die Personen für mich eher als Roboter wie als Menschen und das ruckelt für mich auch ein bisschen. Ich würde mir wünschen, die Option zu haben, nur ein Auge mit Kasten zu sehen bei der Fokussierung. Deshalb nutze ich meistens den Feldautofokus mit dem größtmöglichen Feld. Das Feld kann ich dann auch dementsprechend verschieben. Den kontinuierlichen Autofokus nutze ich auch nicht so oft. Hier meine Autofokuseinstellung:
Auf das ganze Jahr betrachtet, bin ich sehr zufrieden mit dem neuen Autofokus, dennoch gibt es im Vergleich zu meiner Canon EOS R5 schon noch mehr Fehlfokussierungen und deutliche Nachteile in der Geschwindigkeit. Aufgrund der tollen technologischen Basis bin ich mir aber sicher, dass Leica hier über Firmware-Updates noch eine Schippe drauf legen kann. Ziemlich wahrscheinlich basiert das Autofokussystem von Leica auf der gleichen Technik wie bei Panasonic. Die positiven Berichte über dieses System stellen in Aussicht, was bei Leica noch möglich ist. Aber an der Stelle auch nochmal die Bemerkung, der Autofokus ist für diese Kamera auch so schon völlig ausreichend.
Ein Beispiel, das sehr gut illustriert, wie Firmwareupdates eine ganze Kamera verbessern können ist die Einschaltzeit. Viele erste Testberichte sprechen von 5 Sekunden bis die Leica Q3 hochgefahren ist, mi der aktuellen Firmware, 2.0.3 dauert es gerade noch einen Wimpernschlag. Auch wenn Firmware 1.0 für mich auch schon zuverlässig genug war, finde ich es cool, wenn Leica hier noch mehr herausholt und den ein oder anderen Hänger so eliminieren und weitere Funktioinen hinzufügen kann.
Wie filmt es sich mit der Leica Q3?
Von den technischen Daten und Leicas Beschreibung her, müsste die Leica Q3 sehr gut filmen können, sogar bis zu 8k 24fps, oder 4k 60fps, in L-Log, oder in HD sogar in Pro Res Raw, dann noch in Kombination mit dem neuen Autofokus, eigentlich eine perfekte Kombi, oder? Leider gehen hier meine Träume noch nicht in Erfüllung und bin ich auch etwas enttäuscht. Ich hatte wirklich große Hoffnungen auch in die Filmfunktionen gesetzt, aber für mich ist die Filmfunktion in meinem Einsatzszenario leider nicht so gut nutzbar. Ich hätte die Kamera gerne v.a. unterwegs in kleinem Setup für schnelle Videoaufnahmen, vielleicht auch Vlogs nutzen wollen. Für mich ergeben sich in der Praxis leider mehrere Probleme:
Der kontinuierliche Autofokus ist nicht zuverlässig genug. Hier müsste Leica wie auch oben beschrieben mit besserer Firmware nachlegen.
Stabilsator? Eigentlich hat die Leica Q3 einen integrierten Bildstabilsator, IBIS, die Filmaufnahmen fühlen sich leider aber so an als wäre dieser ausgeschaltet. Ich hoffe sehr, dass sich auch hier mit Firmware noch etwas ändert. Ansonsten ist die Q3 für mich nur auf einem Stativ als Filmkamera nutzbar.
Geschwindigkeit: Gerade Filmen braucht viel Prozessorleistung. Schon der elektronsiche Verschluss weißt Schwächen in der Auslesegeschwindigkeit auf, ähnliche Herausforderungen ergeben sich beim Filmen, möchte man die integrierte Cropfunktion nutzen, ruckelt das schon arg und es dauert auch ein gutes Stück, beendet man die Aufnahme, bis man wieder weitermachen kann.
Fehlender Anschluss für externe Mikros: Vielleicht kommt hier irgendwann die Möglichkeit Funkmikros per Bluetooth zu verbinden. Das wäre eine Lösung für den fehlenden Anschluss.
Aber: Nichts desto trotz kann man mit der Leica Q3 schöne Filme machen, auch wenn es etwas schwerer ist als es vielleicht sein müsste. L-Log ist ein tolles Log-Profil und das 28mm Summilux ist auch wirklich zum Filmen ein geniales Objektiv. Ich bleibe weiter dran und werde mir als Challenge setzen, einen mega Film mit der Leica Q3 zu drehen. Solltet ihr Ideen für ein Mikroabenteuer oder Ähnliches haben, lasst es mich gerne wissen.
Viele Leute haben mir gesagt, die Leica Q ist keine Kamera, mit der man nicht filmt, ich bleibe dabei, warum nicht? Sie hätte die besten Rahmenbedingungen. Eine Lumix S9 oder eine Sony ZV E1 zeigen, der Markt möchte kleine Kameras mit Vollformat zum Filmen.
Was begeistert dich an der Leica Q3?
Es gibt super viel, was die Leica Q3 zur besten Kamera für mich macht:
Gehäuse und Design sind für mich einfach schön, hübsch und sexy. Ich nehme die Kamera gerne in die Hand und sie fühlt sich besser an als beispielsweise meine Canon EOS R5. Ich nehme die Kamera aufgrund des Formfaktors gerne überallhin mit. Außerdem ist sie robust, staub- und wasserfest. Also muss ich mir auch keine Sorgen machen, sie immer und überall dabei zu haben. Dabei ist die Verarbeitung, wie von Leica gewohnt einfach auch auf dem besten Niveau, das man am Markt bekommen kann, eben made in Germany. Hier hat sich bis auf das Klappdisplay im Vergleich zur Leica Q2 wenig geändert.
Das Summilux 28mm Objektiv mit der Lichtstärke f 1,7: Ich liebe die Abbildungsleistung des Objektives. Auch, wenn klar ist, dass die Kamera schon ein wenig nachhilft, was Korrekturen anbelangt, kenne ich kein Gesamtpaket in dieser Größe, das so messerscharf abbildet und so lichtstark zugleich ist. 28mm ist schon tricky, aber auch Porträts sind damit möglich und das Bokeh ist für mich wunderschön. Ich finde es erstaunlich, wie cool das Bokeh trotz der 28mm rüberkommt. Einen Beitrag zu der Frage, wie ich mit den 28mm zurecht komme, habe ich in Planung.
Der Sensor gibt mir wesentlich mehr Freiheiten als der Q2-Sensor, gerade im Lowlight punktet der moderne Sensor sehr und auch im Dynamikumfang. Inzwischen croppe ich auch ganz gerne. So kann ich auch im Nachhinein den Bildausschnitt nochmal deutlich verändern.
Was für mich persönlich auch noch super wichtig ist: Q Kameras kommen gut mit viel Sonne klar. Ich bin viel unterwegs und arbeite hauptsächlich mit natürlichem Licht. Da kann es schon mal vorkommen, dass ich in praller Sonne fotografiere. Die Ergebnisse der Q3 können sich wirklich gut sehen lassen.
Farben und der Leicalook: Hier scheiden sich natürlich die Geister, ich kann aber nur aus meiner persönlichen Erfahrung sagen, es gibt ihn, er lässt sich aber schwer beschreiben: Fotos, die ich mit der Leica mache, sind anders als Fotos, die ich mit der Canon mache. Das liegt sicher ein wenig am Formfaktor der Kamera, ich habe die Q immer dabei und denke fotografisch anders, bin näher am Motiv, die Kamera steht nicht so sehr dazwischen. Das geniale Summilux tut, was es soll, perfekt abliefern. Das Summilux bildet auch gute Mikrokontraste ab, so werden Bilder tiefer und auch echter. Die Farbphilosophie von Leica gefällt mir einfach besser, wärmere Farben erzeugen bei mir ein positiveres Gefühl als kalte Gesichtstöne.
UX/UI: Die Kamera ist super leicht zu bedienen, ich muss nicht lange suchen, wenn ich etwas brauche. Das Wichtigste kann ich sogar mit echten Knöpfen und Tasten bedienen, die Menüs sind übersichtlich und logisch aufgebaut. Das ist für mich mit der Q3 auch nochmal besser geworden als bei der Q2 und ist für mich super wichtig, wenn Fotografieren professionell ablaufen und Spaß machen soll.
Der USB-C-Anschluss. Ich habe es schon erwähnt, aber es soll ruhig nochmals zur Sprache kommen: Laden via USB-C macht das Leben so viel einfacher und um mit der Q zu verreisen brauche ich noch weniger Equipment.
Das neue Display und der neue elektronische Sucher machen Fotografieren noch schöner und angenehmer für mich. Um ein tolles Bild aufzunehmen, braucht man auch eine gute Vorstellung von dem Bild und das gibt einem die Q3 auf jeden Fall.
Verlässlichkeit: Ich hatte die Q3 nun wirklich schon überall dabei. Sie hat mich nie im Stich gelassen. Ich kann mich nichtmal daran erinnern, dass sie einmal abgestürzt wäre. Seit Tag 1 läuft das System für mich stabil, bis auf ein paar Ruckler eben. Ein großes Plus ist für mich immer wieder die hohe Wasser- und Staubfestigkeit. Ich habe die Kamera wirklich bedenkenlos auch im Regen dabei.
Was würdest du dir von der Q3 noch wünschen?
So viel gibt es da eigentlich nicht, aber dennoch hätte ich ein paar Ideen:
Der Autofokus könnte noch schneller und verlässlicher werden. Gerade beim kontinuierlichen Autofokus beim Filmen wäre wirklich eine Verbesserung nötig. Das kann aus meiner Sicht durchaus über Firmwareupdates erledigt werden.
Die Filmfunktionen sollten von Leica nochmal überdacht und überarbeitet werden. Hier sehe ich sehr viel Potential in dieser Lady in Black. Die Kamera kann bis zu 8K Filmen, aber so richtig Spaß macht es aktuell noch nicht.
Presets/Luts: Leica könnte diesen Bereich noch weiter ausbauen und User noch glücklicher machen. Für viele ist es super hilfreich, tolle Looks schon im Vorfeld in der Kamera oder App konfigurieren zu können und im Nachhinein gar nichts mehr zu bearbeiten.
Interner Speicher: Es wäre schon nice gewesen, hätte die Q3 auch einen internen Speicher, wie die M11. In Zeiten, in denen es um viele Daten geht, wäre das auf jeden Fall nice to have. Außerdem sind viele Megapixel sowohl beim Fotografieren als auch beim Filmen datenhungrig. Das fordert auch den Prozessor. Ein schneller, großer interner Speicher könnte hier Abhilfe schaffen. Man stelle sich vor 1TB in Highspeed. Dadurch könnte man sich auch teure SD-Karten sparen.
Eine Möglichkeit auch professionelles Audio mit der Q3 aufzunehmen fände ich sehr sinnvoll. Ein Audioanschluss kann bei der Q3 nicht mehr hinzugefügt werden, vielleicht bei einer Leica Q3P, oder Leica Q4. Allerdings wäre es schon eine Möglichkeit, z.B. für drahtlose Micros wie das DJI Mic 2 eine Verbindungsmöglichkeit herzustellen.
Das UX/UI der Leica SL3: Mit der SL3 hat Leica nochmal ein neueres, einfacheres und schickeres Betriebssystem auf den Markt gebracht. Für mich wär es ein knaller, wenn Leica so großzügig wäre und das auch für die Leica Q3 freischaltet. Technisch sollt das kein Problem sein ;)
Ist die Leica Q3 ihren Preis wert?
Die Leica Q3 ist nicht günstig mit einem aktuellen Verkaufspreis von 5950€ (in Worten fünftausendneunhundertfünfzig Euro), das ist klar. Ich musste auch lange dafür sparen. Preise sind natürlich relativ und am Ende muss jeder für sich persönlich entscheiden. Betrachtet man eine Leica M11 mit gleichem Sensor, muss man dafür ohne Objektiv aber knapp 9000€ hinlegen. Mit der Q3 bekommt man noch ein klasse Objektiv mitgeliefert. Hier sei aber angemerkt, ein M Summilux 28mm ist schon nochmal einen Ticken besser als das Summilux der Leica Q3, bietet auch eine Lichtstärke von f 1,4, auch wenn das natürlich kein enorm großer Unterschied ist. Man hört ja oft, die Leica Q3 wäre ein Summilux mit einer Kamera noch dabei zu einem ähnlichen Preis wie das Summilux M alleine. Die Produktion in Deutschland ist natürlich auch teurer als in Asien oder anderen Ländern. Das sollte nicht unterschätzt werden. Nimmt man eine Sony Alpha 7CR mit fast gleichem Sensor und ein 28mm GM Objektiv, hat man ein ähnliches Paket, zahlt dafür rund 5300€, hat keine so hochwertigen Materialien und keine Produktion in Deutschland. Deshalb finde ich, bietet gerade die Leica Q-Reihe ein sehr gutes Preisleistungsverhältnis. Für Leica ist die Leica Q bestimmt eine Cashcow und ein erster Zugang zu der Marke, abgesehen von der brandneuen D-Lux 8, die nochmal günstiger ist.
Wenn ihr mich jetzt fragt, hat sich der Umstieg auf die Leica Q3 gelohnt, bekommt ihr von mir ein klares Ja. Wenn ihr mich aber fragt, ob ihr euch eine Leica Q2, oder Leica Q3 kaufen sollt, kann ich diese Frage nicht so klar beantworten. Beide Kameras sind richtig toll. Die Q3 ist moderner und noch zukunftsgerichteter. Ob ihr am Ende mit einer Q3 bessere Bilder macht, das liegt an euch. Ihr könnt aus der Q2 fotografisch bestimmt genauso viel rausholen, vielleicht ein wenig schwieriger, aber es geht. Filmerisch ist die Q3 von den technischen Daten klar im Vorteil, allerdings würde ich das im Moment nicht als Kaufargument sehen.
Was kommt als nächstes?
Jetzt habe ich in diesem Artikel sehr viel über die Lady in Black geschrieben. Er ist viel länger geworden als ich gedacht habe. In Planung und sogar Produktion habe ich auch noch Youtube Videos dazu. Diese sollen aber ein komplett anderes Format erhalten als bekannte Reviews. Deshalb bin ich noch am Testen. Ich möchte mit der Q3 noch sehr viel mehr erleben und fotografieren oder sogar filmen. Auf diese Abenteuer möchte ich euch weiter mitnehmen und meine Erfahrungen mit euch teilen. Ich freue mich auch über einen Austausch mit euch. Schreibt mir gerne, wenn ihr Ideen habt, wie ich das Format weiterentwickeln kann. Sollten euch meine Beiträge gefallen, würde ich mich auch freuen, wenn ihr mich ein wenig unterstützt. Dies geht zum Beispiel über einen Kaffee per Paypal oder über eine Patreon-Mitgliedschaft, die ich gerade einführe. Als Patreon-Mitglied biete ich euch noch mehr Inhalte und Deep Dives bis hin zu Beratung und Coaching. Schaut gern mal hier vorbei. Mich würde es freuen, wenn ich in der Richtung noch viel mehr machen kann.
Lieben Dank fürs Lesen und bis bald, Chris.
P.S. Ein großer Dank gilt an Tobi, der die Bilder von mir und der Leica Q3 gemacht hat.
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Die Leica Q3 ist eine spannende Kamera, die sich sehr vielfältig zum Einsatz bringen lässt. Hauptgrund, weshalb ich die Kamera toll finde ist, dass sie aufgrund ihres Designs klein ist und mit dem Vollformatsensor in Kombination mit dem messerscharfen Objektiv immer dabei sein kann und richtig toll abliefert. In dem Bericht gehe ich der Frage nach, was eine tolle Kamera wirklich ausmacht und wie eine Kamera dazu beitragen kann, schönere Bilder zu machen. Mir ist dabei aber auch ganz wichtig zu sehen, dass es am Ende an Einem selber liegt, ein besserer Fotograf zu werden und an einer Kamera vielleicht Merkmale dabei unterstützen, die man aus technischen Datenblättern nicht ableiten kann.